Zweifelhafter TÜV

Wenn man mal nachts über die Autobahn fährt und sich die Beleuchtungen der entgegenkommenden LKW ansieht, hat man eine Idee, wie gewissenhaft die Überwachungsorganisationen arbeiten. Die Firmen bauen ihre ganzen illegalen Leuchten bestimmt nicht für den Besuch bei der HU ab.

Meistens fahr ich zur DEKRA, weil das für mich ganz praktisch zu erreichen ist. Da hatte ich bisher ganz gute Erfahrungen.

Viele freuen sich darüber wenn der TüV nicht so genau hinsieht.

Damit kann man auf Zweifelhafte Art und Weise Kunden anlocken.

-> Deshalb ist für mich das Argument "TÜV neu" bei Gebrauchtwagen Wertlos bzw. besagt nur dass der Wagen kein Kernschrott ist.

Da musst du den TÜV im Rahmen der Wartung beim Vertragshändler beauftragen.

-> Da findet der TÜV recht häufig was.

TÜV in einer Werkstatt, kann je nach derzeitigem Auftragsvolumen der Werkstatt auch mit einem umfangreichen Mängelprotokoll enden.

Viele Prüfingenieure sind sich dem eigentlichen Grund des Mängelprotokolls auch nicht bewusst. Was die Unterschrift darunter eigentlich bedeutet.

Wenn die Wirkung der Trommelbremse hinten im Normbereich ist, ist das in Ordnung. Trommeln und Bremszylinder sind nicht sichtbar. Wenn keine Undichtigkeiten vorhanden sind bei einer Sichtkontrolle also in Ordnung. Die Porösität der Bremsschläuche liegt im Ermessen des Prüfers.

Zitat von Jonas05

Die Porösität der Bremsschläuche liegt im Ermessen des Prüfers.

Wobei hierfür die Ermessenspielräume - logischerweise und korrekterweise - sehr klein sind. Entweder ein Bremsschlauch ist porös oder er ist es eben nicht.

"Wenn man mal nachts über die Autobahn fährt und sich die Beleuchtungen der entgegenkommenden LKW ansieht, hat man eine Idee, wie gewissenhaft die Überwachungsorganisationen arbeiten. Die Firmen bauen ihre ganzen illegalen Leuchten bestimmt nicht für den Besuch bei der HU ab."

Mal auf die Kennzeichen geschaut? Um es überspitzt auszudrücken : Gibt es überhaupt noch Lkw die in Deutschland zugelassen sind...?

Auf den umliegenden Autobahnen in Nordbayern / Westsachsen sehe ich zu ca. 75% ausländische Lkw Zulassungen. Die fahren nicht bei uns zur HU.

Wenn deutsche Zulassung, dann sind es Bau- und Kommunalfahrzeuge, Spezial- und Schwertransporte und ab und zu Werksverkehr.

Und gewerblich genutzte Fahrzeuge ab einer gewissen Tonnage in Deutschland müssen übrigens jährlich zum TÜV, und versetzt dazu noch zur Sicherheitsprüfung.

Warum heißt es eigentlich immer "TÜV neu"? Es gibt ja noch die Dekra, GTÜ, KÜS usw.? Eigentlich müßte es "HU" neu heißen, aber da kommen wohl nicht alle mit klar.

Die Prüfung ist ja immer nur eine Momentanaufnahme, und der Prüfer kann die Trommelbremse nicht mal eben aufmachen um den Zustand zu erkennen, entscheidend ist hier die Bremsleistung. Ist die gut dann reicht es.

Der Unterbodenschutz wird auch nicht abmontiert, bei denen entfällt dann der geringe Mangel "Motor leicht ölfeucht". Das schreiben die ja fast immer bei unseren Franzosen rein, damit überhaupt was drin steht im Bericht.

Ich habe mir vor einiger Zeit mal einen 306 Roland Garros in der Nähe angeschaut, nur so. Mir fiel gleich auf: Hinterachse im Sack, Scheinwerfer trüb, Motorlauf unruhig. Ich sagte noch zum Scherz ich müßte eigentlich Geld bekommen wenn ich den nehme.

Ein paar Tage später schickt mir der Verkäufer eine neue HU Bescheinigung: ohne Mängel! Ich konnt´s nicht glauben, es war eine TÜV Prüfstelle in seiner Nähe, der muß Null Ahnung, besoffen oder geschmiert worden sein.

Kenne auch einen Fall das jemand mit neuer Plakette nach Hause fährt und ihm auf der Heimfahrt der Zahnriemen reißt. Verkaufe mal ein Auto mit HU neu aber ZR gerissen

Zitat von Peugeotbobbelche

Wenn dir der Zahnriemen einen Tag nach der HU reißt ist das wohl persönliches Pech 🤔

Ist ihm auf der Rückfahrt von der HU passiert, das nennt man wohl worst case!

Zitat von TTRU74

Und gewerblich genutzte Fahrzeuge ab einer gewissen Tonnage in Deutschland müssen übrigens jährlich zum TÜV, und versetzt dazu noch zur Sicherheitsprüfung.

Ab 7,5T. (Unser 7,5T LKW muss jährlich zum TÜV.) Die Sicherheitsprüfung gilt für ALLE Gewerblich genutzten Fahrzeuge.

Auch ALLE Dienst PKW.

Zitat von Peugeotbobbelche

Wenn dir der Zahnriemen einen Tag nach der HU reißt ist das wohl persönliches Pech 🤔

Der Zahnriemen ist dem TÜV, Sorry bei der HU, völlig uninteressant.

Auch dein Getriebe kann lautstark um sein Leben flehen. -> Uninteressant.

Bei der HU wird auf die Verkehrstauglichkeit im Sinne der Verkehrssicherheit geachtet. Nicht auf die Funktionsfähigkeit des Fahrzeugs.

Dass mit der Sicherheitsprüfung ist auch bei unserem Poolfahrzeugen immer ein Grund für lange Gesichter bei einigen Kollegen.

Bei Prüfern gibt es halt -wie überall- solche und solche. Den Erbsenzähler und den, der dir Vorschriften großzügig auslegt.

Manche Mängel haben keinen Spielraum (mehr). Dazu gehören z.B. seit einiger Zeit defekte Leuchtmittel. Schon seltsam, wieviele Leuchtmittel unmittelbar nach der HU kaputt zu gehen scheinen, so viele davon fahren hier monatelang rum.

Seltsamerweise ist ein defektes Leuchtmittel ein erheblicher Mangel. ABER eine blind werdende Streuscheibe ist etwas, das vom Prüfer individuell bewertet wird.

So auch bei Ölfeuchte. Bei dem einen kann es schon in Strömen runtersuppen, beim anderen reicht EIN Tropfen und du bist eine Umweltsau.

So sind sie halt die Herren Prüfer.

Dann gibt es da noch die Prüfstellen ohne angeschlossene Werkstatt, die mit angeschlossener Werkstatt, die Werkstätten, wo ein freier Prüfer zu festen Terminen hinkommt und die Werkstätten, wo der Meister das Fahrzeug selbst zur Prüfstelle fährt (ja, auch die gibt es noch, ich bin bei so einem).

Und da wird gerne mal nach Gesicht und oder derzeitiger Auftragslage entschieden, welcher Schaden vor oder nach der Prüfung zu erledigen ist. Honi soit qui mal y pense.

Nun könnte man meinen, der allgemeine Ratschlag in Autozeitschriften (zumindest war es früher so), man solle selbst einen Termin bei der Prüfstelle machen und dann nur das in einer freien Werkstatt reparieren lassen, was bemängelt wurde, wäre zieführend.

Aber mitnichten. Denn gerade DA finden sich nach meiner Erfahrung gerade die schlimmsten Erbsenzähler. Ist aber nur meine Erfahrung.

Und dann gibt es noch die Prüfer (selbst erlebt), die kommen in die Werkstatt rein, haben keine Zeit weil sie ja die Kosten für die Prüflizenz wieder reinholen müssen, fragen den Werkstattbesitzer: " Hey Udo, der Wagen xyz ist doch erst 5 Jahre alt, alles i.O. da?" "Klar, Hans, ist meine Kundschaft, gepflegter Wagen!" "Dann kleb Du das Siegel drauf, ich mach schon mal den nächsten."

Ich habe mir das Staunen abgewöhnt. Wir sind alle nur Menschen.

Zitat von Ulrich1969

Seltsamerweise ist ein defektes Leuchtmittel ein erheblicher Mangel. ABER eine blind werdende Streuscheibe ist etwas, das vom Prüfer individuell bewertet wird.

So auch bei Ölfeuchte. Bei dem einen kann es schon in Strömen runtersuppen, beim anderen reicht EIN Tropfen und du bist eine Umweltsau.

Ein Leuchtmittel funktioniert oder funktioniert nicht. Ja oder nein. Fertig.

Streuscheiben und Ölfeuchte sind von Natur aus nicht mit ja oder nein bewertbar.

Was für Maßstäbe will man da setzen und wie will man diese Messtechnisch ermitteln?

Zitat von WolfgangN-63

Zitat von Jonas05

Die Porösität der Bremsschläuche liegt im Ermessen des Prüfers.

Wobei hierfür die Ermessenspielräume - logischerweise und korrekterweise - sehr klein sind. Entweder ein Bremsschlauch ist porös oder er ist es eben nicht.

Richtig, aber der eine Prüfer schaut immer drauf, der andere nur wenn er mal Lust hat.....

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Und dann gibt es noch die Prüfer (selbst erlebt), die kommen in die Werkstatt rein, haben keine Zeit weil sie ja die Kosten für die Prüflizenz wieder reinholen müssen, fragen den Werkstattbesitzer: " Hey Udo, der Wagen xyz ist doch erst 5 Jahre alt, alles i.O. da?" "Klar, Hans, ist meine Kundschaft, gepflegter Wagen!" "Dann kleb Du das Siegel drauf, ich mach schon mal den nächsten."

Das kann für den Prüfer mal ganz schnell in die Hose gehen...🙄 für eine ordnungsgemäße Prüfung braucht man pro Fahrzeug x Zeit. Also max X Fahrzeuge pro Tag. Hat er am Ende des Tages wesentlich mehr "geprüft" kann da was nicht stimmen. Da gabs schon deswegen Prüfer die abgemahnt wurden. Ausserdem setzt z.B. der TÜV sporadisch interne Prüfer auf Kollegen an, die die Qualität der Prüfung mit Plakettenvergabe nochmal nachprüfen. Klebt da eine Plakette auf einem Fahrzeug, wo zwischen Prüfer und Werkstatt die Absprache " das Radlager musst Du aber noch machen, aber ich kleb dem schon mal eine" bestand, hat der Prüfer ein echtes Problem. Kleben darf er rechtlich natürlich erst, wenn alles i.O. ist.

Aufgeflogen und schwierig wurde es nach einer "Geschichte" hier in HH mit geprüften Harleys und viel zu vielen, nicht möglichen Fahrzeugprüfungen pro Tag. Das freute zwar die Prüforgsnisation des Prüfers mit den Gebühren landete dann aber vor Gericht und ging durch die Presse. Danach war hier dann Schluss damit. Mag in anderen Teilen der Republik noch funktionieren...