Dampfen

Da wir jetzt bereits mehrfach auf die Arte Dokumentation hier im Forum hingewiesen wurden, würde ich mich als Dampfer über eine rege Diskussion zum Thema freuen.

Hier nochmal der Link:

https://www.arte.tv/de/videos/…ikotin-droge-mit-zukunft/

Jau, 90 Minuten sind eine Ansage, aber die Dampfer und deren Angehörigen interessiert das Thema und die Hintergründe (hoffentlich) sicher.

LG

Uwe

Dann willkomen im Club, Sascha_Rhbg !

Ich habe es erst reduziert, dann wieder etwas hochgefahren.
Ich dampfe beide Varianten etwa 50/50 und bin bei MTL 14mg, DTL 10 mg.

Ein "paar" Worte zum Arte Film und meiner Meinung zum Dampfen:

E-Zigaretten sind nicht von Tabakkonzernen erfunden. Diese sind auf einen fahrenden Zug aufgesprungen, um ihn zuerst aufzuhalten, dann, als das scheiterte, um daran zu verdienen. Sie, der Konzern Atria Group, Inc., früher Philip Morris (Marlboro, L&M), haben im weitgehend ungeregelten Markt USA E-Zigaretten (JUUL) auf den Markt gebracht mit 3-4 mal so viel Nikotin, als in der EU erlaubt ist. JUUL wurde zumindest zu Beginn massiv in Richtung Jugendlicher/Schüler beworben. Für mich eine „Sauerei“ ohne gleichen.

Ursprünglich stammt das erste Patent (1963) für E-Zigaretten von Herbert A. Gilbert (USA). Etwa 2008 gelang der chinesischen Firma Joyetech (Shenzen) erstmals der „Durchbruch“ mit großen Stückzahlen, auch in Europa.

Übrigens behauptet der Film, die Verwendung von Nikotin-Salzen in Liquids wären eine „Erfindung“ aus 2019 in Verbindung mit JUUL. Das ist Unsinn, Nic-Salze werden von einer eher kleinen Gruppe von Dampfern seit langem genutzt. Sie werden von manchen bevorzugt, weil sie den Geschmack der Aromen besser herausbringen (sollen). Anfangs waren die Salze auch deutlich günstiger zu bekommen, als Nikotin in flüssiger Form, also gelöst in Propylenglykol. Einige berichten, dass sie durch Salze mehr beim Dampfen „spüren“, andere berichten vom Gegenteil. Ich habe damit keine Erfahrung.

Die ursprünglichen E-Zigaretten waren über Jahre Geräte mit hohem DIY Anteil, wenn man dann wirklich dampfen wollte. Man muss Schrauben lösen und befestigen, Drähte zu Wendeln biegen, Wattestränge in diese Wendeln reinfummeln, aromatisierte Liquids und das Nikotin selbst mischen. So dampfe ich bis heute.
Erst in den letzten drei Jahren gibt es nennenswerte Mengen an Convenience Produkten, die Dampfen mit geringerem „Bastel“-Aufwand, aber auch viel höheren Preisen ermöglicht. Ganz nebenbei erzeugen sie auch viel Müll. Die werden tatsächlich in erster Linie von der Tabakindustrie gepusht, um vor allem nichtrauchende Jugendliche zum Dampfen zu bekommen, natürlich mit Nikotin. Absolut schäbig.

Dampfen ist heute die erfolgreichste Strategie, mit dem Rauchen aufzuhören. Alles andere, Nikotinpflaster, Nasensprays, Akupunktur, Hypnose haben keine entsprechenden Erfolge aufzuweisen.

Die Dampferszene hat immer betont, dass es keine Freigabe des Dampfens für Jugendliche geben darf. Nikotin ist ein starkes Nervengift und macht süchtig, daran ändert nur nikotinfreies Dampfen etwas. In der Regel reduzieren Dampfer den Nikotinanteil mit der Zeit, außer sie hören nicht auf all die guten Ratschläge. Dann beginnen sie mit zu wenig Nikotin, haben wenig Befriedigung durch das Dampfen und springen wieder ab.

Übrigens ist es bisher niemandem gelungen, sich mit Nikotin umzubringen, es gab Selbstversuche von (irren?) Wissenschaftlern, alles gescheitert. Das macht es aber natürlich nicht harmlos.

Was bisher immer eine weit verbreitete Legende geblieben ist: Nikotin ist krebserzeugend. Dafür gibt es bisher meines Wissens keine Belege. So ziemlich alles andere in Tabakzigaretten(!) ist allerdings krebserzeugend, wenn deren Rauch, aktiv und passiv inhaliert wird. Und fast alles im Zigarettenrauch ist giftig. Z. B. wird häufig nicht darüber berichtet, dass jede Verbrennung Kohlenmonoxid freisetzt. Einer der giftigsten Stoffe, die auf unserer Erde vorkommen. Mit jedem Zug atmen Raucher dieses Gas ein. Dampfer nicht.

Das sind entscheidende Unterschiede zum Dampfen, die mich schnell überzeugen konnten. Beim Dampfen entsteht kein Rauch, die Temperaturen in E-Zigaretten sind dazu viel zu niedrig (ca. 150-250°C). Außerdem wird kein Tabak mit all seinen Schadstoffen, zum Teil hinzugefügt, darin verdampft (mit einer mir bekannten Ausnahme: IQOS).

Die verwendeten Aromen, um den Liquids zu Geschmack zu verhelfen, sind in der EU mittlerweile um die Stoffe bereinigt, die tatsächlich in Verdacht stehen, krebserzeugend zu sein, z. B. Sucralose. Alle Farbstoffe sind mittlerweile in Liquids verboten, was gut ist.

Die Schädigungen, die bei Dampfern zu Lungenerkrankungen führten, waren bis auf sehr wenige ungeklärte(!) Fälle, auf den Missbrauch von THC, Ölen und Vitamin E Acetat in den Liquids zurückzuführen. Alles komplett illegal, legal nicht zu kaufen und daher für mich irrelevant.

Andere Unfälle, die mit den Dampfgeräten passiert sind, waren bislang allesamt auf Missbrauch zurückzuführen. Es wurden selbst gebastelte Akkuträger verwendet, ohne (vorgeschriebene) Überwachungselektronik, ungeeignete Akkus wurden mit zu hohen Strömen belastet und/oder mit ungeeigneten Ladegeräten geladen.

Darüber hinaus gibt es Wissenschaftler (allen voran seit Jahren Prof. Dr. Bernhard-Michael Mayer, YT-Link dazu unten). Er ist Professor an der Universität Graz in Österreich, Pharmakologe und ein langjähriger und vor allem überzeugter Dampfer).

Und es gibt Publikationen, z. B. im Ärzteblatt (LINK) die zumindest Hoffnung machen, dass die Krebsgefahr durch Dampfen tatsächlich immens verringert wird.

Im Film wird eine Studie zitiert, die nachweisen soll, dass Dampfen durchaus ein erhöhtes Krebsrisiko (Lungen und Blase). Der darin führende Forscher, Moon-Shong Tan, hatte in 2018 bereits eine Vorgängerstudie veröffentlicht, die ebenfalls, wie diese hier, von anderen Wissenschaftlern zerrissen wurden, auch von solchen, die sicher nicht von den Tabakriesen „gesponsert“ werden.

Einen Kommentar zur Mäusestudie vom 7.10.2019 kann man z. B. hier nachlesen: https://www.sweetch.ch/de/blog…ine-irrefuehrende-studie-

Auch wenn diese Darstellungen alle tendenziell sind, man sollte schon mehrere Meinungen konsumiert haben.

Mein Fazit bisher, nach >35 Jahren Rauchen und knapp 4 Jahren Dampfen:

Niemand sollte Dampfen oder Rauchen, beides ist ungesund!

Trotz meiner anfänglichen Kaufwut für Dampfgeräte und Zubehör habe ich jede Menge Geld durch nicht gekaufte Zigaretten gespart, bisher etwa 4500€ in 3 ½ Jahren. Mittlerweile bewegen sich meine Ausgaben fürs Dampfen um 15€/Monat!

Dampfen ist aus dem experimentellen Stadium lange heraus. Die Liquids bestehen aus (im Vergleich zum Zigarettentabak) wenigen Komponenten, deren Herstellung und Verwendung in der EU reguliert ist. Der Verkauf von Nikotin (flüssig und Salz) ist ebenfalls streng reguliert (Konzentration: max. 20mg/ml, Verpackungsgröße max. 10 ml).
Es ist aus meiner Sicht die beste Möglichkeit, vom Rauchen wegzukommen, und damit die Hauptursachen für Erkrankungen als Folge von Zigarettenkonsum hinter sich zu lassen.

Jede nicht gerauchte Zigarette ist eine gute Zigarette!

Das britische Gesundheitsministerium schätzt, dass E-Zigaretten Konsum ca. 95% weniger schädlich als Tabakrauchen ist.

Ausführlicher Artikel zum Dampfen auf Wikipedia.

Der Youtube Channel von Bernd Mayer: LINK

Der Film hat da Substanz, wo er gegen Tabakkonzerne gerichtet ist. Alles, was an Negativem zum Dampfen gesagt wird, ist entweder dubios oder schlicht falsch und schlecht recherchiert.

Die Substanzen beim Dampfen sind alle ursprünglich nicht zur Inhalation gedacht, richtig.

Bis auf die Nebelmaschinen in jeder Dizze seit+40 Jahren, aber egal.

Was wir aber zu 100% wissen: Rauchen verursacht 127000! Tote, pro Jahr, nur in Deutschland.

Von ursächlich Dampftoten gibt es bislang nichts zu berichten (es gibt allerdings eine Reihe von Pneumologen, die rauchenden COPD Kranken den Umstieg aufs Dampfen empfehlen!).

Seit 2008 wächst die Dämpfergemeinde in D stetig und kräftig. Langzeiterfahrungen sind also allerorten da.

Langzeitstudien nicht, warum? Verhindert das irgendjemand, z. B. durch Drohung auf Entzug von Drittmitteln für Unis?

13 Jahre sind nur dann nicht genug, wenn es gesellschaftlich offensichtlich nicht relevant oder umsatzschädlich ist.

Der Typ in der im Film zitierten Studie hat es ja auch geschafft, dich zu beeindrucken, in dem er den Mäusen innerhalb von Monaten ein Dosisequivalent von 450 Jahren verpasst hat, toll.

Vielen Dank für die Studienlinks, werde ich mir zu Gemüte führen.

BTW: wie kommt gerade ein Ausdauersportler in der Tiefe zu diesem Thema und dem 'Auftrag'?

PS: gute Ärzte, können einschätzen, was ihren Patienten situativ hilft, nur Idioten schließen von vornherein alles aus.

OK, danke!

Das sind alles gute Gründe, auf seine eigene Lunge zu gucken.

Allerdings hast du dich daher wohl auch noch nicht intensiv mit Dampfen beschäftigt oder regelmäßig mit Dampfern zu tun.

Guck dir den Film an, wenn du auf ihn verweist!

"Noch nicht so lange..."

Das ist Quatsch!!!

Jedes Medikament wird zum Glück vor seiner Verbreitung getestet, sicher keines davon 13 Jahre lang oder gar mehr.

Humbug!

Die Gründe liegen ganz woanders .

Zitat von Rundesviereck

Außer ich brauche neue Akkus. und das nur, weil die Isolierung außen sich mit der Zeit auflöst ( Akku fällt runter oder oder) und mir das dann zu Heiß wird.

Aber Akkus müllt man doch nicht, weil die Plastikhaut Macken hat, gerade jetzt wo die Dinger in letzter Zeit ganz schön teuer geworden sind.

Passender Schrumpfschlauch in zig Farben usw.

nkon.nl

Anleitung dazu: youtu.be/WZACsiP2ICE

Der Shop ist übrigens auch mein verlässlichster Akkulieferant, immer gute Preise und man bekommt keine Schrottakkus.

Ja, das ist völlig ok.

Wobei ich die Akkus (>25 Stk. ) nicht unter Beobachtung habe. Alles Sony VTC6. Keiner hat bisher aufgegeben. Geladen werden sie einzeln oder "verheiratete" Pärchen immer mit 300 mA, also ganz in Ruhe.

Bei Riccardo habe ich auch einiges (online) gekauft. Super Shop!

Wie ich zum Dampfen kam:

Mit dem Rauchen habe ich 1976 angefangen. Summerfeeling, Freibad, also versuchen wir mal, uns eine Zigarette von Kumpels Tabak zu drehen. Funktionierte!

Dann vergingen 41 Jahre, bis ich die Dinger endgültig losgeworden bin. Nicht geraucht habe ich zwischendurch vielleicht mal für ein, zwei Tage, wenn ich erkältungsbedingten Husten hatte. Im Schnitt waren es sicher 20 Zigaretten am Tag. Ein Wahnsinn!

Die ersten waren durchweg ohne Filter, Tabak, Camel, Pall Mall, Gauloises, Gitanes. In der BW-Zeit der Umstieg auf Filter und seitdem fast ausnahmslos Prince Denmark, später zu Prince umbenannt.

2010 dann der erste Ausflug zum Dampfen. Es war eine Joyetec EGO-C, so ein Stab mit fest verbautem Akku und sehr kleinem Liquidvorrat. Mein Fehler damals: keine Ahnung, nicht schlau gemacht, keine Dampfer gefragt, worauf man achten muss. Nur ein bisschen gelesen, viel zu wenig. Gekauft im Zweierset bei einem Händler vor Ort, der aber auch keine Lust verspürte, mich zu beraten. Nach ein paar Wochen war der Spuk vorbei, die Dinger lagen in der Ecke.

Anfang 2018 bin ich dann richtig ins Thema eingestiegen. Meine Frau hatte immer Angst um mich wg. des Rauchens und hat sanften Druck ausgeübt, was gut war! Sie war sich unterm Strich übrigens gar nicht so sicher, weil sie mein Rauchen an sich überhaupt nicht störte, im Gegenteil, sie mochte es, auch zeitweise Zigarren oder im Winter meine Pfeifen. Selbst hatte sie auch geraucht, das ist aber mittlerweile 20 Jahre her.

Ich habe alles gelesen, was es dazu gab, mich über Geräte, Akkus, Basen, Aromen usw. schlau gemacht, mich in einem großen Forum angemeldet.

Funfact: mein bester Freund, (immer noch) hatte genau in der Zeit, ohne mir davon zu erzählen, ebenfalls angefangen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzten. Freunde, wohlgemerkt, nicht Zwillinge! Jedenfalls war das ein zusätzlicher Ansporn und eine verlässliche Quelle bei Fragen.

Dann folgten im Februar 2018 die ersten Gerätekäufe und ich dampfte und rauchte gleichzeitig, bis Ende März die letzte Zigarette das Rauchende bedeutete.

Zu der Zeit hatte ich bereits einen unregelmäßigen Husten entwickelt, der nicht unlästig war, aber auszuhalten. Das war das erste, was sich verbesserte. Dazu kam kontinuierlich die Verbesserung der Kondition. Drei Etagen Treppen am Stück hinterließen immer weniger bis gar keine Spuren mehr. Dazu muss ich sagen, dass ich in meiner aktiven Sporttaucherzeit inklusive Lungen ein sehr gutes Monitoring durch Lungenfachärzte hatte. Die waren angesichts der Raucherei immer gut zufrieden mit der Lungenleistung und dem zur Verfügung stehenden Volumen. Auch meine Unterwasserzeiten pro Druckluftflasche waren immer sehr gut.

Von Beginn an habe ich mich auf Selbstwickelverdampfer gestürzt, also gehört seitdem Draht in vielen Varianten, Watte, Akkus, Base (Grundstoff fürs Liquid), Nikotin (erst aus UK, später auch CHN) und eine Schublade voller Aromen zur Ausstattung. Nebst einiger Werkzeuge, die das Leben erleichtern.

Mittlerweile hat sich die Sache so eingespielt, dass ich im Monat etwa 1 Stunde aufwende zur Gerätepflege und um Liquids zu mischen.

Einen gelungenen Versuch, Tabakaromen selbst herzustellen, habe ich auch zu vermelden. Sehr kräftige Toscano Antico Zigarren fein zerkleinert für 6 Monate in purem Propylenglykol eingelegt (Mazeration). Ein wunderbares Experimentierfeld.

Ich dampfe beide Arten, also MTL (Mund zur Lunge, wie bei Zigaretten) und draußen (ich bin hundebedingt regelmäßig und viel an der frischen Luft) mache ich auch größere Wolken mit den DL-Geräten (direkt in die Lunge, man atmet praktisch durch den Verdampfer). Für die Gerätekenner unter euch, ich nutze, nach vielen Versuchen mit unterschiedlichsten Verdampfern, praktisch nur noch zwei Verdampfer, den Dvarw (MTL) und den Aromamizer Extreme V2 (DL). Beide sind absolut zuverlässig, etwas zickig beim Wickeln, dafür aber zu 100% dicht.

Mit macht das Dampfen Spaß. Meine Frau kann sich bis heute nicht mit einigen , teils süßlichen und fruchtigen Gerüchen anfreunden. Und sie vermisst manchmal die Romantik, die sie mit einer Zigarette oder Zigarre in meiner Hand verbindet.

Mein Nikotinvorrat wird noch für etwa drei Jahre reichen, ich denke, dass ich dann auch komplett aufhören werde.

Es gab in meiner Raucherzeit übrigens keinen einzigen Versuch, damit aufzuhören.

Heute freue ich mich, wenn ich von Rauchern Interesse am Dampfen signalisiert bekomme und helfe gerne bei den ersten Schritten, die nicht so ganz einfach sind.