Hallo zusammen,
Um auch dem Forum etwas zurückzugeben hier mal eine kleine Anleitung wie man bei dem Peugeot 508 die Bremsklötze und die Scheiben hinten erneuert.
Das Auto auf einer ebenen und stabilen Fläche abstellen und gegen wegrollen sichern.
Falls Ihr ein Automatikgetriebe habt, müsst Ihr die Automatik ausschalten (das die Feststellbremse angezogen wird, wenn der Motor ausgeschaltet wird)
Das geht so:
>Motor Starten
> Falls die Feststellbremse gelöst ist, den Betätigungsschalter für die Handbremse ziehen.
> Fuß vom Bremspedal nehmen
> Den Betätigungsschalter nach unten drücken und für min. 10 Sek und max. 15 halten.
> Betätigungsschalter loslassen
> Bremspedal treten und halten
> Betätigungsschalter für die Handbremse für 2 Sek. nach oben ziehen.
> Im Kombiinstrument sollte jetzt das Symbol erscheinen, dass die Automatik für die Handbremse ausgeschaltet ist.
Motorhaube öffnen und den Deckel für die Bremsflüssigkeit etwas lösen und etwas "Küchenrolle oder einen Lappen" um den Ausgleichsbehälter legen. So kann beim Zurückdrücken des Bremskolbens nichts in den Motorraum laufen.
Die Radschrauben lösen. Nur anlösen nicht rausschrauben!
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Nun das Auto mit dem Wagenheber so weit anheben bis das Rad frei schwebt und einen Unterstellbock darunter stellen.
Jetzt das Rad abmontieren und bei Seite legen.
Nun könnt Ihr Euren Wagen unter den Rock schauen.....
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Hinten sehr ihr den Stellmotor für die Elektrische Feststellbremse
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Der Stellmotor ist mit 2 Schrauben befestigt. Diese lösen und bei Seite legen. Leider weiß ich nicht mehr welche Größe das war.
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Den Stellmotor zur Seite hängen. Bitte so das es nicht unnötig am Kabel gezogen wird.
Jetzt den Bremssattel lösen. Das müsste ein Außen Torx mit der weite E12 gewesen sein.
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Die Schrauben auch zur Seite legen.
Um den Sattel nun runter zu bekommen, den Sattel hinten anpacken, nach vorne (zu sich hin) ziehen, sodass der Kolben nach innen gedrückt wird. Dann kann man den Bremssattel herausziehen.
Den Sattel so befestigen, dass er nicht an dem Bremsschlauch baumelt. Ich habe ihn auf die Stabistange abgelegt. Das ging ganz gut.
Jetzt kann man die Beläge aus dem Bremssattelträger herausnehmen und bei Seite legen.
Nun wird der Bremssattelträger demontiert. Leider weiß ich die Inbus Größe nicht mehr.
Ist das erledigt kann man jetzt die Bremsscheibe abbauen. Die Scheibe ist mit einer Torx Schraube befestigt.
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Jetzt ist so weit alles demontiert, dass man mit der wichtigen und schönen Aufgabe beginnt alles penibel zu reinigen. Besonders auf Gleitflächen für die Bremsklötze und die Radnabe achten.
Das muss Picobello sein.....
Ich habe dazu Hand Drahtbürsten und Drahtbürsten für den Akkuschrauber genommen. Selbstverständlich wird e nicht aussehen wie neu. Aber es sollte schon sehr sauber sein.
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Jetzt die Radnabe ganz dünn mit Fett einbalsamieren, dass es nicht mehr so extrem rostet. Wenn ich daran denke, dass der Wagen zu diesem Zeitpunkt keine 2 Jahre jung ist und wie die Nabe jetzt schon aussieht. Oh Man......
Ich habe dafür ATE Plastilube benutzt. Das ist zäh und ist so gut wie nicht abwaschbar.
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Nun kann die neue Bremsscheibe wieder auf die Nabe gesetzt und mit der Torx Schraube befestigt werden.
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Jetzt kommt der Bremssattelträger wieder drauf. Die Schrauben habe ich mit Schraubensicherung von Loctite Mittelfest bestrichen und wieder eingeschraubt.
Leider weiß ich das Anzugsdrehmoment nicht mehr. Ich hatte das alles auf einen Zettel geschrieben und den leider mit den Kartons entsorgt. Aber eventuell weiß das jemand hier aus dem Forum und kann es mir mitteilen das füge ich dies hier ein.
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Nachdem der Bremssattelträger montiert ist, setzt man die Federn wieder in den Träger ein und bestreicht sie dünn mit Keramikpaste oder auch ATE Plastilube. Das wirkt quietschende Bremsen entgegen.
Nun werden die Bremsklötze wieder lagerichtig eingesetzt.
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Jetzt widmen wir uns dem Bremssattel und das Zurückdrehen der Mechanik. Man benötigt dafür ein T50 Torx der Perfekt in die Aufnahme wo das Motorritzel reinkommt. Ist der Torx drauf wird entgegen dem Uhrzeigersinn gedreht.
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Ich habe immer 3 Umdrehungen gemacht und dann auf den Kolben gedrückt. Das ging sehr einfach. Wenn der Kolben komplett zurückgefahren ist, ist man damit auch fertig und kann den Bremssattel wieder montieren und festschrauben. Die Schrauben auch mit Schraubensicherung bestreichen!
Ist das auch erledigt kann man den Motor wieder an den Bremssattel montieren.
Die Dichtung (Gummiring) sollte man etwas mit Fett bestreichen. Die Schrauben mit etwas Schraubensicherung versehen.
Man muss nur aufpassen, dass man den Motor nicht mit Gewalt rein kloppt. Flutscht der Motor nicht rein dann den Torx noch mal ansetzen und ein kleines Stück weiter drehen bis der Motor ohne Gewalt reingeht. Ich glaube mich erinnern zu können, dass die Schrauben vom Motor mit 12nM angezogen werden.
Nun wird alles, was man gemacht hat kontrollieren! Ob alles verbaut ist und nichts mehr an Schrauben in der Gegend rumliegt.
Jetzt noch das Rad montieren. Unterstellbock entfernen und den Wagen ablassen.
Die Radschrauben mit passendem Drehmoment anziehen (bei mir 120nM) und eine Dampfen gehen......
Deckel vom Ausgleichsbehälter wieder schließen.
Wenn man alles richtig gemacht hat, die Hände sauber machen (falls man keine Handschuhe anhatte) und ab ins Auto.
Das Bremspedal ein paar mal Pumpen bis das Pedal hart wird.
Zündung an, Motor starten und das Bremspedal 2 bis 3 treten.
Jetzt den Knopf für die Handbremse ziehen. Jetzt dauert es etwas, weil der Stellmotor wieder an die Bremsbeläge herangeführt werden muss.
Wenn man alles richtig gemacht hat, sollte es keine Probleme geben.
Bei mir hat alles perfekt funktioniert und der Wagen bremst 1A.
Ich möchte darauf hinweisen, dass dies mein erstes Tutorial ist und es schon fast ein halbes Jahr her ist als ich diese Arbeiten gemacht habe.
Deshalb kann ich mich auch nicht mehr genau erinnern welche Schrauben gössen, es waren oder welche Drehmomente für die Arbeiten benötigt werden.
Es geht hier um eure Sicherheit und jedem sollte klar sein das diese Arbeiten nicht von jemandem gemacht werden sollte der noch nie eine Bremse zerlegt, 2 linke Hände oder keine Ahnung hat!
Ohne die passenden Drehmomente sollte man mit dieser Arbeit nicht beginnen!!!!!
Eventuell kann jemand aus dem Forum diese nachreichen.
Ich hoffe das diese Anleitung nicht die reinste Katastrophe ist. Sollte ich was vergessen haben dann könnt Ihr mir das gerne mitteilen.
LG Matze
PS: Es ist mein erstes Tutorial und ich habe ab jetzt einen Riesen Respekt vor allen Forumsmitgliedern die ein Tutorial geschrieben haben. Das ist eine Schweinearbeit, was ich immer völlig unterschätzt habe.