Moin zusammen!
Nach dem die Stossstange des Peugeots 406 Coupe keine wahre Meisterleistung der Ingenieurskunst ist, wollte ich diese nach einem Parkschaden und altersbedingten Rissen vorne sowie hinten austauschen lassen. Mein Anruf bei Peugeot ergab, dass eine neue Stossstange 1.200 Euro kosten sollte. Diverse Suchen bei Ebay, leBon Coin (Parc choc avant) und den restlichen altbekannten Portalen ergab eigentlich nur Resultate die im gebrauchten und beschädigten Zustand 400 Euro aufwärts kosteten. Immer noch happig - Nach langer Suche wurde ich dann über einen Lackierer in Polen fündig, der mir die Stossstange auch im Originalton lackierte - vorne und hinten zusammen immer noch 1.100 Euro. Aber gut - gesagt getan und ausgetauscht.
Allerdings musste ich nach der ersten längeren Autobahnfahrt feststellen, dass die Abdeckung für die Scheinwerferwaschanlage abgeflogen sein musste - in jedem Fall fehlte diese:
Wieder in Berlin, bin ich bei der örtlichen Peugeotniederlasssung vorbeigefahren und habe mit dem Händler nach langem Suchen die Teilenummer identifiziert und feststellen können, dass auch dieses Teil nicht mehr lieferbar ist und ohnehin 70 Euro das Paar kosten sollte.
Langsam hatte ich genug! Da ich ein wenig Erfahrung in 3D Druck habe, dachte ich mir ich könnte das Teil ja mal versuchen selbst zu drucken.
Die erste Frage war - wie zum Modell kommen? Mit den Mitteln die mir zur Verfügung standen, nicht ganz so leicht zu beantworten. Ich habe ein wenig mit Fotogrammetrie experimentiert (ein 3D Modell wird aus mehreren einzelnen Fotos aus unterschiedlichen Perspektiven automatisch erstellt), hatte aber bei der stark reflektierenden Oberfläche kein befriedigendes Ergebnis erzielen können. Also habe ich die Schiebelehre rausgeholt, ausgemessen und selber am Computer nachgezeichnet - hat mich einige Stunden an Arbeit gekostet. Vor allem der leichte Schwung in der Abdeckung auch einiges Kopfzerbrechen:
Die nächste Frage war - welches Material. Die ersten Experiment habe ich mit PLA gemacht, ein Plastik welches leicht zu drucken ist und aus Erfahrung gute und strukturlose Oberflächen erzielt. Das Ergebnis war soweit auch ok - aber nach dem ersten Parkplatzaufenthalt in der prallen Sonne musste ich feststellen, dass sich das Material verzieht und darüber hinaus auch nicht sonderlich belastbar ist. Also weiter recherchiert und auf zwei unterschiedliche Materialien gestoßen: Polycarbonat (PC) oder ein mit Carbonfasern durchsetzter Kunststoff - beide hitzebeständig und extrem schlagfest. Im Druckergebnis zeigten beide Materialien ein sehr unterschiedliches Ergebniss. PC ( das gleiche Material aus dem CDs hergestellt werden) braucht eine sehr hohe Wärmezufuhr um beim abkühlen nicht zu verziehen, in jedem Fall zu hoch für meinen Drucker. Die Ergebnisse hätte ich noch nicht mal an einem Twingo verbaut. Carbonfaser war da schon deutlich einfacher zu drucken, allerdings musste auf Grund von einem größeren Düsendurchmesser auch mehr nachbearbeitet werden bis die Oberflächen in einem lackierfähigen Zustand waren.
Schlussendlich bin ich zu folgendem Ergebnis gekommen:
- Carbonfaser mit Anycubic 3d bei 245 Grad C Drucktemperatur und 110 Grand Betttemperatur
- Schleifen - angefangen mit 80er Nassschleifpapier bis hoch zu 500er
- Spritzfüllspachtel
- Schleifen - mit 2000er Nassschleifpapier
- Drei Lackschichten im Orginalfarbton
- Zwei Schichten Klarlack
Warum schreibe ich das alles?
Vor allem interessiert mich, ob hier in der Community Mitglieder sind oder jemanden kennen, die /der Erfahrung mit dem 3d Druck von Autoteilen hat (zum Erfahrungsaustausch)?
Könnt ihr Euch vorstellen an Eurem Peugeot Teile (auch oder vor allem Karosserieteile) zu verwenden, welche nicht Originalteile sind?
Ich habe übrigens noch einen Satz Abdeckungen, den ich gegen einen geringe Unkostenbeteiligung abgebe - gerne mit einen Erfahrungsbericht vom Einsetzen, Passform und persönlichen Eindruck. Einfach PM an mich.
Grüße, Adrian