RCZ und BASTUCK - Auspuffanlage ...

  • ... das ist ein nicht so einfaches Thema.

    An meinem Auto war eigentlich kein Handlungsbedarf, mir gefiel nur nicht, was da verbaut wurde. Zwei Endrohre auf einer Seite, auf der anderen dafür gar keins ... das entspricht nicht meinem Geschmack. Also bin ich auf diese Anlage gekommen, weil ich zum Einen eine symmetrische und zum Anderen eine komplette Anlage haben wollte, die auch noch aus VA sein sollte. Da bleibt nur die 2 X 2 Endrohre von BASTUCK übrig. Ob das am Ende die bessere Wahl war, muss sich zeigen.

    Die Kommunikation gestaltete sich ein wenig schwierig, da ich über einen Händler angefragt habe, der mich dann an den Hersteller verwiesen hatten, der mich wiederum an einen anderen Verkäufer weiterleitete. Der schon erwähnte Grund meines Anliegens: ich wollte gern auf jeder Seite nur ein Endrohr, so wie man da von der GT-Line und dem RCZ-R kennt. Vier Endrohre sind mir für einen 1,6er Vierzylinder einfach zu viel. Trotz anfänglicher Zusage (man hatte das wohl falsch verstanden), wurde daraus nichts, ... gut dass ich vor der finalen Bestellung noch einmal explizit nachgefragt habe. Obwohl der Aufbau der Anlage dafür ideal zu sein scheint, es außerdem weniger Arbeit, Zeit bei der Herstellung und später auch Gewicht bedeutet hätte, war diese Ausführung letztendlich nicht möglich. Schade! Man schrieb mir, dass dieses so nicht machbar wäre, da die Anlagen nur auf Bestellung gefertigt werden und dann auch immer nur in einem Los von 25 Stück, da wären keine Variationen möglich. Das lass ich mal so stehen ...

    Eines muss von Vornherein klar sein, der optische Eindruck ist ein ganz eigener. Die BASTUCK-Anlage hat einen etwas anderen Rohrverlauf, weshalb die Endrohre deutlich tiefer positioniert sind als beim Original und auch als bei den Mitbewerbern. Außerdem haben sie in Größe und Form eine recht martialische Optik. Sagt einem das zu, kann man sich damit anfreunden.

    Leider ist der dazu angebotene und laut Beschreibung dringend notwendige Diffusor aktuell nicht lieferbar, was aber auch nicht zwingend notwendig ist.

    Es wurde relativ zeitnah und gut verpackt geliefert. Beim Auspacken fielen mir allerdings spontan zwei Punkte auf, die mir so weniger zusagten. Einerseits wurde nicht eine der Schweißnähte gebeizt (Bild 01), was ich so weder aus dem Metallhandwerk noch vom Automobilbau kenne. Andererseits war eine der Steckverbindungen -zwischen PGRCZ-2 und PGRCZ-90EQ- so deformiert (Bild 02), dass diese nicht zusammenzufügen war. Durch "einfaches Aufbiegen" war das leider nicht zu ändern. Um mir das komplette Neuverpacken und erneute Verschicken zu sparen, habe ich das in mühevoller Handarbeit gerichtet. Im Gegensatz dazu sind alle anderen Steckverbindungen überaus passgenau. Außerdem musste eine fehlende Schelle nachgeliefert werden, die der Anbieter trotz Komplettanlage so offenbar bei der Bestellung nicht mit geordert hatte. Mailverkehr hin und her ... es wurde später nachgeliefert.

    Wie schon diskutiert, muss die Originalanlage geschnitten werden, um demontiert werden zu können. Das habe ich natürlich so gemacht, dass eine erneute Montage leicht möglich ist, schließlich haben wir noch einen zweiten RCZ. Bei der Demontage stellt sich nach dem Schnitt (hab ich mittels Stichsäge 8cm vor dem Endschalldämpfer locker hinbekommen) die erste Hürde an den Aufhängungen heraus. Einige der Haltebügel bekommt man so nicht aus den Gummilagern heraus.

    Diese sind zum Glück mittels separater Konsolen angeschraubt, lassen sich also gleich ganz abbauen und später mit viel Gefühl und ebenso viel Silicon von den Haltebügeln der Rohre entfernen, was diese Bauteile auch schont, denn außer der neuen Aufhängung der rechten Endrohre werden alle wieder verwendet. Was aber auch kein Problem ist, denn die sehen immer noch sehr gut aus.

    Der nächste Knackpunkt ist die Überwurfschelle, die das Flexrohr hinter dem Kat mit dem Anschluss des Vorschalldämpfers verbindet. Je nachdem, wie diese Schelle angebaut wurde, kommt man an deren Schraube nicht oder gar nicht heran. Ich habe festgestellt, dass man dazu am besten von vorn über die Vorderachse greift, so hat man wenigstens ausreichen Platz für einen (16er!!!) Ringschlüssel. Hat man diese dann gelöst, bewegt sich da immer noch nichts, denn auf der Schraube sind noch Führungsstücke unter Schraubenkopf und Mutter aufgefügt, die sich vorerst mit dem Gewinde verkeilen. Da muss man vorsichtig dran arbeiten, denn das wird alles noch gebraucht. Ohne Kraft geht es aber auch nicht, außerdem hat man noch das Platzproblem, das kann also etwas dauern. Hat man alles ab, werden die noch benötigten Teile ordentlich überarbeitet und gegebenenfalls gerichtet. Schön an dieser Stelle war zu sehen, dass das Flexrohr noch im hervorragenden Zustand ist. Das habe ich schon anders erlebt.

    Dann habe ich beide Anlagen erst einmal nebeneinander gelegt (Bild 03 - 07) und deren Befestigungspunkte verglichen. Das sah gut aus und sollte passen, wenn auch gewisse Differenzen erkennbar waren. Also habe ich die mitgelieferte Aufhängung der rechten Endrohre montiert und die neue Anlage provisorisch unter den Wagen gehängt.

    Dabei ist die Reihenfolge extrem wichtig, denn einfach von vorn nach hinten ist nicht möglich, da einige Teile montiert kaum mehr zu bewegen sind und so nicht mehr in die Aufhängungen passen. Meine Reihenfolge: 1. Adapter zum Flexrohr -PGRCZ-AD-, 2. Endschalldämpfer -PGRCZ-90EQ-, vordere Aufhängung nicht anschrauben!, 3. rechte Endrohre -PGRCZ-3/90E-, 4. Vorschalldämpfer -PGRCZ-1- und 5. Verbindungsrohr -PGRCZ-2-. Ich habe mal das Dokument (Bild 08) angehängt und verweise darauf, dass man dieses überall im Net finden kann, natürlich auch auf der Seite der Anbieter und des Herstellers.

    Die Montage hielt ein paar Überraschungen bereit. Schwierigster Punkt ist die Verbindung vom Adapter -PGRCZ-AD- zum Rohr des Vorschalldämpfers -PGRCZ-1-. An dieser Stelle hat man am Fahrzeug derart wenig Platz, dass man kaum mit den Händen die Schelle positionieren kann und ganz schwer mit einem Werkzeug herankommt (Bild 09 - 11). Diese Verbindung ist dermaßen schlecht erreichbar und sollte prinzipiell geschweißt sein!

    Fortsetzung folgt ...

  • ... und weiter

    Zweites Problem ist die Schelle selbst (Bild 12). Sie heißt zwar 68 (was offensichtlich den zu verbindenden Rohraußendurchmesser beschreibt), lässt sich aber nur mit viel guten Willen bestenfalls auf 71mm Durchmesser zusammenziehen. Das funktioniert niemals zuverlässig! Diese Montagestelle scheint auch einen geringfügig kleineren Durchmesser als die anderen beiden mit der gleichen Schelle versehenen Verbindungen zu haben. Ich habe es mehrfach mit der Schelle solo und auch mit Blechstreifen als Einleger probiert, das Ergebnis war allerdings stets unbefriedigend (Bild 13 - 14). Da ich noch ein anderes Fahrzeug-Projekt habe und auch da eine neue Auspuffanlage verbaut wird, fielen mir diese Schellen ein und eine davon sollte genau richtig sein. Letztendlich habe ich diese Schelle verwendet, da deren Bauart auch um Einiges besser zu spannen ist, da werde ich also Ersatz für das andere Fahrzeug besorgen müssen.

    Bei der Position der einzelnen Anlagen-Teile ist man natürlich darauf angewiesen, wie viel Spiel (Verschub in Längsrichtung) die Haltebügel in den Gummiaufhängungen haben. So muss der Vorschalldämpfer -PGRCZ-1- so weit nach hinten positioniert werden (Bild 15), wie es die Anschläge der Haltebügel in der Aufhängung zulassen und das Verbindungsrohr -PGRCZ-2- so weit nach vorn (Bild 16), wie es dessen Aufhängung mitmacht, damit nach dem Zusammenfügen die Steckverbindung noch ausreichend Auflagefläche hat. Das lässt sich nur unter viel Spannung und sehr schwer montieren. Bei entsprechend thermischer Ausdehnung könnte/sollte sich das zwar relativieren, doch 50mm mehr Material würden die Montage extrem erleichtern und die Aufhängungen immer noch nicht in die Gegenrichtung belasten.

    Wenn dann auch das Verbindungsrohr und der Endschalldämpfer sowie der Endschalldämpfer und das rechte Endrohr ineinander gesteckt sind, kann man die vordere Aufhängung des Endschalldämpfers wieder anschrauben. Natürlich müssen vor dem Zusammenschieben die Schellen aufgeschoben werden, denn später bekommt man die nicht mehr so leicht über die Rohre.

    Wenn dann alles angebaut und provisorisch fixiert ist, muss man leider feststellen, dass die vier Endrohre in der Höhe nicht fluchten (Bild 17 - 18). Man kann es so ausrichten, dass die zwei linken Endrohre auf eine Ebene sind, dann passt dazu nur das äußere der beiden rechten Endrohre. Das Innere sitzt mit deutlich sichtbaren ca. 10mm Unterschied erkennbar zu hoch (Bild 19). Oder man richtet es so aus, dass beide Seiten beinahe gleich sind, dann sind die beiden äußeren Endrohre auf einer Ebene, die beiden inneren aber ca. 5mm zu hoch. Dann ist die Anlage allerdings verspannt montiert. Man kann es drehen und wenden wie man will, es passt nie richtig und sieht immer unschön aus. Leider ist es aufgrund der Geometrie, des Aufbaus und damit der Steckverbindungen (Drehpunkte) nicht möglich, die vier Endrohre auf gleiche Höhe auszurichten. Ich habe mehrere Fotos und Videos im Net überprüft, dieser Versatz ist nahezu überall erkennbar.

    Also habe ich mir ein Spezialwerkzeug gebaut (Bild 20). Ein Holzklotz in runder Form, Außendurchmesser 73mm, so dass er genau in das Endrohr passt und ein 30mm Loch mittig, damit ein Hebel angesetzt werden kann. Dafür eignete sich am besten die Stange der Langhandel meines Sohnes. Die gesamte Auspuffanlage wurde hinter der Hinterachse mehrfach gegen das Fahrzeug und den Garagenboden mit reichlich Holz fixiert (Bild 21), damit nichts in die falsche Richtung nachgibt und alle übrigen Teile ihre Position behalten. So wird das Endrohr nicht beschädigt und dieses konnte tatsächlich die 10mm nach unten gebogen werden.

    Abschließend habe ich noch einmal alle Schraubverbindungen und Aufhängungen überprüft und bin mit dem Ergebnis nun prinzipiell zufrieden (Bild 22).

    Die erste Funktionsprobe verlief dann allerdings wesentlich zufriedenstellender. Die Anlage ist natürlich noch nicht eingefahren, weshalb der Klang so auch noch nicht abschließend beurteilt werden kann. Sie klingt allerdings jetzt schon wesentlich dezenter als befürchtet und der Sound kann als angenehm und nicht aufdringlich bezeichnet werden. Der Klang ist ist zwar deutlich lauter, dumpfer und auch stets präsent, man kann aber bei ca. 120/130km/h im 6. Gang bei relativ lastfreier Fahrweise auch eine Drehzahl finden, mit der sich absolut entspannt und geräuscharm dahinrollen lässt.

    Und auch wenn sie diesbezüglich noch etwas zulegt, kann das Klangerlebnis dadurch kaum negativ beeinflusst werden.

    Abschließend möchte ich festhalten, finde ich die Anlage gut, kann sie aber aufgrund der relativ anspruchsvollen Montage und Richtarbeiten nicht uneingeschränkt empfehlen. Leider muss ich außerdem eine neue Schelle für die Anlage meines anderen Autos besorgen.


    Am Rande erwähnt: Etwas verwundert hat mich die Tatsache, dass die von mir gewünschte und vom Hersteller abgelehnte 2 X 1 Endrohr-Variante in den mitgelieferten Unterlagen (EG-Genehmigung) in ähnlicher Bauform zu sehen ist.

    Außerdem habe ich den gesamten Sachverhalt in ganz ähnlicher Form wie hier auch BASTUCK wissen lassen. Eine Reaktion steht bis heute aus ...

  • Also alles ist natürlich Geschmacksache aber Original finde ich es schöner mit dem R bzw. GT Auspuff sieht es natürlich unfassbar Gut aus aber der 4 Rohr passt irgendwie nicht zu den Auto.

  • Nun ... was soll ich sagen ... genau meine Meinung ...

    Ich schwanke noch ein wenig zwischen Akzeptanz, Toleranz und Nacharbeiten ...

    Der Klang/Ton ist gut, die Optik gewöhnungsbedürftig.

  • ... Original finde ich es schöner mit dem R bzw. GT Auspuff ...

    Naja, deshalb bin ich ja auch bei dem Produkt von BASTUCK gelandet. Wenigstens ordentlich rund sollten die Endrohre sein, all die lustig ovalen und irgendwie eckigen Formen sind nicht so mein Geschmack. Da hat mich das Original mit zwei ovalen Enden links nicht begeistert ... wobei das "oval" ja noch marginal ist und vertretbar wäre.

    Wie auch immer, nun ist er dran und auch wenn ich nicht restlos glücklich bin, soooo schlecht sieht er nicht aus. Einige Kilometer ist er nun schon gelaufen und ich erfreue mich am Klang, mit dem man doch recht unterhaltsam spielen kann. Der ist doch recht angenehm und hat schon was. Aber ich habe auch erst in ein paar Wochen Urlaub, dann geht es 500kkm über die Autobahn ...

  • Sieht doch eigentlich ganz gut aus. Natürlich für einen Motor dieser Größe etwas übertrieben, aber durch die recht filigran wirkenden polierten Ringe gar nicht so dominant und sitzt auch ganz anständig in die Heckschürze integriert. Ich finde sogar, daß die GT-Line-Anlage da mehr aufträgt. Also mir gefällt das.

  • Kurzes Update:

    Der Händler hat mehrfach angefragt, ob er Bilder von meinem Fahrzeug mit angebauter Anlage haben und veröffentlichen kann. Nachdem der korrekte Anbau nicht ganz so einfach war und BASTUCK sich zu meiner Nachricht diesbezüglich bis heute nicht geäußert hat, habe ich den Händler darüber informiert und ihm erklärt, dass ich Bilder der von mir gerichteten Anlage so nicht weitergeben möchte. Nun meldet sich der Verkäufer auch nicht mehr ...

  • Letzte Woche bin ich 1000km gefahren, wobei der Wagen artgerecht bewegt wurde und der Motor auch zeigen durfte, dass er in einem Sport-Coupe steckt. Der Auspuff sollte somit eingefahren sein.

    Meine Befürchtungen, dass er eventuell noch lauter und/oder unangenehm aufdringlicher werden könnte, haben sich komplett zerstreut. Ganz im Gegenteil, besonders bei Beschleunigungen (z.B. um die 150km/h wenn die Spur wieder frei wird) lässt sich das echt genießen. Auch die Fahrt in die Tiefgarage hat so einen ganz neuen Unterhaltungswert bekommen und selbst meine Frau (sonst von Autos und meiner Fahrzeugwahl weniger beeindruckt) konnte sich dort beim Anlassen einen positiven Kommentar nicht verkneifen.

    Ich habe noch die MAXTON "Heck Ansatz Flaps Diffusor" montiert, was den ganzen Umbau doch recht gefällig wirken lässt. Also der akustische wie optische Auftritt ist in Ordnung und kann gefallen. Die Anlage war nicht einfach so anzubauen und hat ohne Nacharbeiten nicht spontan gepasst, mit etwas Mühe und handwerklichem Geschick kann das Ganze aber dennoch überzeugen und Spaß machen.

    Ob an einem 1,6-Liter-4-Zylinder eine 4-Rohr-Anlage wirklich sinnvoll ist, bleibt weiterhin offen ... oder Geschmackssache ...