Mein Auto ist ein Hingucker, auch jetzt noch, nach bald 25000 Kilometern seit EZ im November 2021. Das Design kommt nicht nur bei mir an, sondern auch bei anderen. Mehrmals bin ich darauf angesprochen worden. Ich frage mich gelegentlich, ob ich genau darauf reingefallen bin: eben dieses Design der Karosserie, das sich so wohltuend von den verquollenen, aufgedunsenen Kisten so manches Konkurrenten abhebt.
Schattenseite der Schönheit: Die B-Säule ist zu breit, die Sicht zur Seite ist mies. Dass die Sicht nach hinten auch zu wünschen übriglässt, ist bekannt, da hilft beim Einparken die Rückfahrkamera – von vielen als untauglich kritisiert, ich finde sie völlig ausreichend. Weitere Schattenseite, die ich aber einkalkuliert hatte: Die bescheidene Raumökonomie. Wer BX, XM, Xantia und C5 gefahren hat und dann in den engen 508 einsteigt, weiß, wovon ich schreibe. Selbst mein Ex-308 II bot den größeren Kofferraum. Ich transportiere meinen Enkel in einem Kindersitz hinten rechts: Dieser Sitz passt kaum ins Auto, ich muss den Vordersitz nach vorne schieben, damit das alles hinhaut – erstaunlich bei einem großen Kombi! Abgehakt, ich wusste es früher, und das Platzangebot passt zu meinem aktuellen Anforderungsprofil, wenn man vom gelegentlichen Kindertransport absieht.
Der für mich beste verfügbare Motor war bei Bestellung im Juni 2021 der HDi 130. Die Maschine genügt meinen Ansprüchen in vielerlei Hinsicht. Sparsam im Verbrauch (5,4 Liter, errechnet), ganz gut im Durchzug, und in Verbindung mit dem problemlosen und geschmeidig schaltenden EAT 8 meinem defensiven Fahrstil entsprechend zu bewegen, auch beim Überholen, wenn es mal flott gehen muss. Der HDi 180 in meinem vorigen C5 war dennoch druckvoller und nagelte weniger; 50 PS und ein halber Liter Hubraum mehr sind eben nicht weg zu diskutieren, obwohl der 508 leichter ist. 130 PS klingt heute schwachbrüstig, aber ich halte da die Maßstäbe für verrutscht. Mein XM und mein Xantia Break hatten ganze 109 Diesel-PS und sind nicht als Schleichfahrzeuge in die Geschichte eingegangen.
Zu den elektronischen Helfern nur wenige Anmerkungen: Der Abstandstempomat funktioniert sehr gut, den möchte ich nicht mehr missen. Der Spurhalteassistent nervt durch seine Hinweise, ich solle das Lenkrad festhalten, obwohl ich es mit zwei Händen festhalte, aber das sind Peanuts. Indiskutabel finde ich den Fernlichtassistenten: Der schaltet viel zu hektisch. Nachdem mich zu Recht einige Fahrzeuge mit Lichthupe begrüßt haben, habe ich ihn nach kurzer Zeit abgeschaltet. Das hatte ich schon beim 308 gemacht, hier hat sich nichts verbessert. Full-HD ist natürlich gut, aber das Xenonlicht mit den mitlenkenden Lampen beim C5 war die pfiffigere Technik und mir sympathischer. Absolut nervig finde ich, dass das Navidisplay bei jeder Verkehrsdurchsage durch den Hinweis verdeckt wird, dass gerade eine Durchsage kommt, die man einmal oder auf Dauer abschalten könne. Den Parkassistenten habe ich noch nicht benutzt, ich möchte das Einparken nicht verlernen
Mein Auto hat die AGR-Sitze. Eine gute Sitzposition zu finden, bleibt jedoch schwierig. Die teilelektrischen Verstellmöglichkeiten reichen mir nicht aus, da war mir der C5 mit feiner justierbaren Sitzen doch lieber. Damit bin ich beim Fahrkomfort, und so beim größten Manko des Autos. Die Federung ist mir entschieden zu hart. Ich bereue insofern, dass ich nicht die GT-Ausstattung mit dem adaptiven Fahrwerk gewählt habe. Ich hatte mich gegen GT entschieden, weil ich unbedingt 17-Zoll-Räder haben wollte und mir außerdem das GT-Design im Detail nicht gefällt. Kaufte ich den 508 noch einmal, käme allerdings nur ein adaptives Fahrwerk in Frage. Ich fuhr es in einem Hybrid und einem HDi 180 mal länger zur Probe, ein deutlicher Unterschied, den ich im Übrigen auch im Vergleich zu einem 3008 II wahrnehme, der in meiner Familie gefahren wird: Ein spürbar komfortabler abgestimmtes Fahrzeug. Fällt mir schwer, das als entschiedener SUV-Kritiker zuzugeben.
Meine Hoffnung, ich könne mich an das knüppelharte Federungsverhalten gewöhnen, nachdem ich von 1988 bis 2021 insgesamt 11 HP-Fahrzeuge gefahren habe, wurde enttäuscht. Deshalb mein Fazit: Ein schönes und sehr zuverlässiges Auto mit kleinen Abstrichen an der Praxistauglichkeit, für mich wegen des indiskutablen Fahrwerks jedoch hart an der Grenze zum Fehlkauf. Noch einmal würde ich ihn so, wie ich ihn gekauft habe, ganz sicher nicht mehr anschaffen.
fl.