[Erfahrungsbericht]: Fahrsicherheitstraining mit dem 508 GT

  • Ich war Anfang 2014 (ist das schon wieder lange her...) zusammen mit meinem Kumpel beim zweiten Fahrsicherheitstraining (Perfektions-Training I, Voraussetzung ist ein vorheriges Training) und möchte hier von meinen sehr positiven Eindrucken des 508 SW GT (Michelin Alpin A4-Winterreifen, 215/55R17) berichten.

    Zunächst ein kurzer Überblick der teilnehmenden Fahrzeuge: Neben meinem 508 waren noch der Lexus IS F meines Kumpels, ein ML63 AMG (Hut ab vor dem Vater, der seinen 17-jährigen Sohn damit hat fahren lassen), Corsa C, Golf V Variant, Skoda Octavia, A3 Sportsback und ein Peugeot 207CC dabei.

    Nun zum Training selbst, ich versuche das weitestgehend chronologisch zu gestalten. Die Gruppe wurde geteilt, so konnte man beim jeweils anderen Mitfahren oder zuschauen. Ich bin da immer bei meinem Kumpel mitgefahren und werde folglich auch ein wenig zum IS F sagen und mit dem 508 vergleichen (auch wenn die Fahrzeuge eigentlich nicht vergleichbar sind).

    Slalom-Parcours
    Zum Einfahren ging es in den Slalom-Parcours. Hier gibt es nicht viel zu berichten, wir begannen bei 60km/h und steigerten die Geschwindigkeit bis etwa 80km/h. Zwei Hütchen mussten bei mir dran glauben, da war der Radstand doch länger als gedacht ^^ Sowohl der 508 als auch der IS F blieben hier stabil - keine Herausforderung.

    Notbremsung
    Nun wurden Notbremsungen aus höheren Geschwindigkeiten geübt. Die Geschwindigkeiten wurden je Runde gesteigert: 80, 90, 100 km/h und bei der letzten so schnell man wollte (und konnte). Ich bin bei der letzten mit etwas über 120km/h in die Notbremsung rein. Die Bremsanlage des 508 GT hinterlässt auf jeden Fall einen sehr guten Eindruck.

    Notbremsung mit unterschiedlicher Bodenhaftung
    Die nächste Einheit bestand aus Notbremsungen bei unterschiedlicher Bodenhaftung. Eine Seite des Fahrzeugs befand sich hierbei auf der Gleitbahn (Haftungsverhältnisse etwa wie bei Schnee/Schneematsch), die andere Seite auf normalem feuchten Asphalt. Die Geschwindigkeiten lagen im Bereich um 60-80km/h, wenn ich noch richtig erinnere. Hierbei ging es darum, wie stark man je nach Fahrzeugabstimmung gegenlenken muss. Sowohl beim 508 als auch beim IS F mussten wir recht wenig gegenlenken, die Elektronik übernahm hier sehr viel. Wir sind beide noch vor dem "Zielbereich" zum stehen gekommen. Der ML63 AMG ist an der Stelle quasi "durchgerutscht" und hat erst hinter der Gleitbahn wieder richtig gegriffen - den möchte ich bei einer solchen Situation im Straßenverkehr nicht hinter mir haben. Die übrigen Fahrzeuge haben sich ähnlich wie unsere verhalten.

    Ausweichen vor Hindernissen auf Gleitflächen
    Im nächsten Schritt ging es um das Ausweichen vor plötzlich auftretenden Hindernissen (Wasserfontäne) auf glatter Fahrbahn (Gleitflächen). Es gab immer zwei Hindernisse, welche in unterschiedlicher Konfiguration auftauchten. Man musste also unter Umständen eine sehr enge S-Kurve fahren - wohlgemerkt auf der Gleitfläche! Bis etwa 75km/h ging das mit unseren beiden Fahrzeugen problemlos. Höhere Geschwindigkeiten waren nicht möglich, da das Hindernis dann zu spät aufkam (bei 80km/h tauchte das Hindernis dann etwa einen Meter vor dem Fahrzeug auf).
    Die übrigen Fahrzeuge sind nicht bis in diesen Geschwindigkeitsbereich gefahren. Interessant war der 206CC, welcher sich schon bei etwa 50km/h gedreht hat. Später stellte der Trainer dann fest, dass die spurführenden Hinterräder abgefahren waren und dementsprechend keine Wasserverdrängung mehr möglich war.

    Rüttelplatte auf Gleitfläche
    Weiter ging es mit der Rüttel-/Schleuderplatte. Hier wird das Heck bei ca. 50km/h seitlich weggezogen/weggestoßen und das ausbrechende Fahrzeug musst auf der Gleitfläche durch schnelles Gegenlenken wieder eingefangen werden. Die Intensität des Ausbrechens wurde schrittweise gesteigert. Hier ließ sich der 508 wirklich sehr gut einfangen. Bei den übrigen Fahrzeugen war das Bild ähnlich, lediglich der 206CC mit den abgefahrenen Reifen war ein hoffnungsloser Fall.

    Rüttelplatte mit anschließenden Ausweichen
    Nun wurden die beiden vorherigen Einzelübungen kombiniert. Je nach Konstellation (Richtung des ausbrechenden Hecks und Position des Hindernisses) war diese Übung wahrlich nicht einfach. Hier gab es einige Dreher, im Großen und Ganzen kamen aber alle recht gut durch. Ich bin mit dem 508 bei dieser Einheit ohne Dreher ausgekommen. Einmal hätte ich das zweite Hindernis mit dem Heck touchiert. Insgesamt für einen unbeladenen Kombi mit somit weitestgehend entlasteter Hinterachse ein beeindruckend positives Bild.

    Elchtest
    Der Name sagt es schon, nun ging es um Ausweichen vor einem Hindernis (auf trockener Fahrbahn) mit anschließendem Zurückfahren in die ursprüngliche Spur. Zeitweise wählte man die Ausweichrichtung selbst, zeitweise wurde diese in letzer Sekunde durch den Trainer vorgegeben (Überraschungseffekt). Aufgrund der Ergebnisse mein persönliches Highlight des Tages, auch wenn die Übung selbst nicht all zu spektakulär war.
    Zunächst fuhr ich bei meinem Kumpel im IS F mit. In dieser Gruppe war auch der ML63 AMG - für den war bei 62km/h das Limit erreicht. Trotz der Masse ein wenig überraschend, wobei das ggf. auch am Fahrer liegt. Mein Kumpel kam in Spitze mit 82km/h durch - den Kommentar des Trainers werde ich so schnell nicht vergessen: "Uiiii, das gibt niiiich..... oha, da schafft der das noch" ^^ Das war in der Übung auch das Spitzentempo.
    Nun war meine Gruppe dran und ich war doch sehr sehr gespannt, was der 508 GT schafft. Angefangen hatte ich, wie alle, bei etwa 60km/h und steigerte mich schrittweise. Links ausweichend war bei etwa 75km/ schluss. Rechts ausweichend bin ich auf 78km/h gekommen, habe allerdings das äußerste der Hütchen gerissen. Dennoch, für einen Alltags-Kombi ein sehr gutes Ergebnis. Die restlichen Fahrzeuge waren allesamt langsamer als wir beide, da spielen aber sicherlich auch die Gemüter der Fahrer rein.

    Mittagspause
    Dazu muss man sicherlich nicht viel sagen ;)

    Notbremsung in Kurven
    Gestärkt ging es dann in die nächste Übung. Hierbei ging es um das korrekte Befahren einer Kurve und die Notbremsung in dieser, Geschwindigkeiten ab 60km/h aufwärts bis zum individuellen Limit. Der Kurvenradius ist mir nicht bekannt, insofern ist das Ergebnis nur unter den teilnehmenden Fahrzeugen vergleichbar. Der Skoda Octavia hatte jedenfalls einen sehr sehr langen Bremsweg. Mein Kumpel ist in Spitze mit 74km/h in die Kurve und hat dabei noch die Notbremsung innerhalb der Spur geschafft. Ich bin bei einem Versuch mit 84km/h aus der Kurve rausgeflogen bzw. habe irgendwann aus der Kurve gelenkt, da der Erfolg nicht mehr absehbar war. Beim folgenden Versuch bin ich dann mit 81km/h in die Kurve und rechtzeitig in der Spur zum stehen gekommen. Beeindruckend, wie schnell der 508 GT da noch durchgekommen ist. Noch beeindruckender, was gerade mal 3km/h Unterschied ausmachen.

    Kurvenfahren
    Dieser Teil war weniger spektakulär. Auf einer Kurvenstrecke mit zwei engen Kurven wurde das korrekte Durchfahren dieser geübt. Für alle Autos keine große Herausforderung, wobei natürlich jeder unterschiedliche Geschwindigkeiten gefahren ist. Auf jeden Fall gab es viel Arbeit für die Bremsen.

    Kurvenfahren auf Gleitfläche
    Hier wurde es wieder spannend ^^ Der 206CC mit den abgefahrenen Reifen hat sich - ihr ahnt es schon - natürlich munter gedreht. Bei quasi nicht vorhandener Spurführung der Hinterräder kein Wunder. Der ML63 AMG hielt sich tapfer, allerdings ist der auch nicht all zu schnell durch die Kurve gefahren. Der IS F meines Kumpels ist mit etwa 38km/h durchgekommen, bei rund 40km/h drehte er sich dann weg.
    Hier beeindruckte mich der 508 mit am meisten. Ohne Assistenzsysteme(!) bin ich mit 40km/h durchgefahren, mit Assistenzsystemen dann mit rund 50km/h. Wobei man nicht vergessen darf, dass die Reifen hier sicherlich eine ganz entscheidende Rolle spielen.

    Aquaplaning
    Die letzte Übung war recht simpel: Mit 80-90km/h gerade durch die Aquaplaningstrecke. Wenig überraschend fuhr man gerade durch und verlor deutlich an Geschwindigkeit. Wichtig war nur "bloß nicht die Lenkung verziehen".

    Fazit
    Der Tag machte - wie schon das erste Training - unheimlich viel Spaß. Durch das Training kenne ich den 508 nun wesentlich besser und habe ein besseres Gefühl für Grenzen und das Verhalten in diesen Situationen entwickeln können. Insgesamt bin ich positiv überrascht, dass der 508 GT die Übungen so souverän gemeistert hat - das mag man bei einem Kombi ja nicht unbedingt erwarten. Einen wichtigen Beitrag haben mit Sicherheit auch die Reifen (Michelin Alpin A4) geleistet. Das bestärkt mich darin, bei Reifen nicht zu sparen und auf Qualität zu setzen.

    Die Kilometer-Sprit-Bilanz für diesen Tag seht ihr im Anhang.

    Das Fazit des Fazits: ein sehr interessanter und erkenntnisreicher Tag und ich kann jedem nur empfehlen, zumindest einmal an einem Fahrsicherheitstraining teilzunehmen.

  • Ein kurzes Update, nach einem erneuten Training, diesmal mit Sommerreifen (235/45R18 Michelin Primacy 3). Im Wesentlichen gab es keine großen Unterschiede ggü. dem vorherigen Training. Auf den Rutschflächen (Reibwert etwa wie Schneematsch) hatten die Sommerreifen ggü. den Winterreifen wenig überraschend das Nachsehen, auf normalem Asphalt (trocken wie nass) waren die Sommerreifen souveräner. Die Bremsanlage, das Fahrwerk und die Auslegung des sind nach wie vor absolut überzeugend.


    Für unsere Spritsparer: diesmal war ich etwas sparsamer, nur 11,7 Liter auf 100km ;)

    [font="Open Sans, sans-serif"]508 SW GT[/font]
    [font="Open Sans, sans-serif"]Mazda 6[/font]

    Einmal editiert, zuletzt von beaner ()