Ich wollte ja noch was zum Peugeot TSPS - eCall schreiben, soweit ich gefunden habe:
- im Falle des Unfalls oder manuell über SOS Knopf werden per SMS (2 identische SMS zur Sicherheit) die Fahrzeugdaten und der Standort an die Peugeot-Plattform gesendet
- nach den 2 SMS wird ein Gespräch zwischen Auto und dem Service Anbieter (bei Peugeot die IMA Deutschland in München, s.o.) aufgebaut
- d.h. wenn ich mit meinem Auto im Ausland unterwegs bin, geht der Call nach München in meiner Muttersprache
- der Service- Anbieter kontaktiert die geeigneten Hilfskräfte mit allen Infos aus den SMS.
- der Mitarbeiter sieht in seinem System, welche Rettungsleitstelle für den Unfallort zuständig ist.
- zur Betreuung bleibt der Mitarbeiter in der Leitung, bis Hilfe da ist (das habe ich hier in dem Forum schon aus einem Erfahrungsbericht gelesen)
Die Antwort von Peugeot auf Deine E-Mail: "Ihr Fahrzeug greift auf alle Netze zurück, je nach Verfügbarkeit." interpretiere ich dabei so, dass irgendeine europäische SIM-Karte verbaut ist, die somit in allen deutschen Netzen roamen kann. Damit reicht es, wenn am Unfallort zumindest irgendein GSM-Netz zur Verfügung steht.
Ich finde das System nicht schlecht und kann die massive Kritik vom ADAC oder dem WISO Beitrag nicht so richtig verstehen, sondern ehe die Argumente der Hersteller.
Da würde mich der genauere Hintergrund des Falls interessieren. Ich kann mir nicht vorstellen dass, jetzt bezogen auf das Peugeot System, der Mitarbeiter bei der IMA in München nicht gescheit deutsch kann (ok, bayrisch vielleicht ich darf es sagen bin selber einer). Gleiches gilt bei Mercedes oder BMW für den Bosch-Mitarbeiter in Magdeburg.
Auch kann ich mir nicht vorstellen, dass der Mitarbeiter dann einfach die 112 ruft um bei seiner örtlichen Leitstelle anzukommen (wie oben beschrieben sieht er nämlich die örtlich zuständige Leitstelle). Da würde die ILS München wohl auch nicht lange zuschauen, wenn alle deutschen Peugeot ecalls (und die von den deutschen, die gerade im Ausland sind, bzw. macht IMA ja nicht nur für Peugeot die Abwicklung) bei denen eingehen und weiter vermittelt werden müssten.
Der zeitliche Verzug durch Einschaltung eines Dritten, so meine ich jedenfalls, hält sich in der Gesamtschau in Grenzen.
Bei den Drittanbietern dürfte zwischenzeitlich genug Erfahrung, know how und technische Ausstattung bestehen, um das standardisiert abzuwickeln.
Vielleicht machen wir da typisch deutsch wieder ein Problem draus, wo gar keines ist.
Weil in Österreich (siehe Link oben) oder Italien geht der gesetzliche 112 eCall auch erst an eine zentrale 1. Zwischenstelle und muss dann an die jeweilige alarmierende Stelle (Rettungsdienst, Feuerwehr) weitergegeben werden. In Frankreich hat der Staat die ecall-Entgegennahme gleich komplett an Dienstleister (u.a. IMA France) delegiert, die das dann entsprechend weitergeben.
Ich will damit sagen, in den genannten Ländern ist also schon bei der gesetzlichen Variante eine Stelle dazwischen und moniert wohl auch keiner.
Übrigens, bei dem WISO-Beitrag, wo man mal diesen automatischen Anruft hört (...ein Ford - Fahrzeug hatte einen Unfall, die Koordinaten lauten.....) ist weder der 112 ecall noch der TSPS-ecall im eigentlichen Sinn. Das ist der "Ford-Notrufassistent". Der funktionierte so, dass ein per Bluetooth mit dem Fahrzeug gekoppeltes Handy bei einen Unfall vom Fahrzeug automatisch verwendet wurde, um einen 112 Notruf abzusetzen, und den gespeicherten Text mit den Koordinaten vorliest (in der Sprache, wo sich das Fahrzeug gerade befindet). Finde ich auch eine gute Idee als Vorläufer des jetzigen ecalls.
Aber das zeigt mir, dass der WISO Beitrag nix halbes und nix ganzes ist.